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Persönliches,  an meinen Sohn,  Erstes Lebensjahr

Liebesbrief an meinen Sohn

Das schönste Jahr MEINES Lebens war DEIN erstes Lebensjahr.

Ich habe heute Geburtstag. Vor genau einem Jahr lag dieser Tag endlich mal wieder in einem Schaltjahr. Der 29. Februar. Ich war mit dir hochschwanger und das Schaltjahr rundete deine bevorstehende Ankunft so richtig ab.
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Durch diesen Geburtstag, der genau 4 Wochen vor deiner Geburt lag, wurde ich nun doch eine Mama mit 40. Nie hätte ich das noch erwartet. Und nun wusste ich, bald werden wir uns Kennenlernen.

Noch genau einen Monat auf dich warten.

Mein Geburtstag war quasi auch der Schritt in meine „Elternzeit“. Lange Strecken laufen ging nicht mehr. Du hast mir bei jedem Schritt auf die Blase geschaukelt und wir haben diese letzten vier Wochen überwiegend auf der Couch verbracht.

Die Hunde haben sich zu uns gekuschelt. Billy, unser alter Hund, lag immer an meiner Seite und Erna hatte ihren Kopf auf meinem Bauch, quasi auf dir. Ich bin mir sicher, sie hat auch deinen Herzschlag gehört. Du hast immer in meine rechte Seite geboxt oder getreten. Mit welchem Körperteil, wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Diesen letzten Monat bevor du in unser Leben getreten bist, habe ich sehr genossen. Alles war inzwischen geregelt und vorbereitet. Ich konnte mich nun endlich ganz auf dich konzentrieren und freuen. Dir noch einiges an Kleidung und Kleinigkeiten kaufen.

Alles drehte sich nun schon um dich, aber ich hatte keine Vorstellung davon, WIE SEHR du unser/mein Leben verändern wirst. Welchen Stellenwert du einnimmst, wie du meine Gefühle veränderst, wie du meine Sicht auf die Dinge und das Leben veränderst.

Ich hatte einfach keine Ahnung.

Dann plötzlich war er da, der Tag deiner Geburt. Obwohl man soviel Monate weiß, wann dieser Tag sein wird, kommt er doch irgendwie ganz plötzlich. Zumindest im nachhinein.  Ein Liebesbrief an meinen Sohn zu seinem ersten Geburtstag.

Als wir morgens in die Klinik fuhren und du kurze Zeit später auf meiner Brust lagst, war alles noch unreal. Da warst du plötzlich, dieses kleine Wesen. Endlich ein Gesicht zu den Ultraschallbildern. Ein zerknautschtes Gesicht, mit einer schiefen Nase, einem geschlossenen Auge und einem „Storchenbiss“ über dem anderen Auge.

Wir konnten unsere Augen nicht von dir lassen. Wir hatten beide keine Ahnung, wie es sich anfühlt, Eltern zu sein. Die Verantwortung für so etwas Wundervolles zu übernehmen. Mein Gefühlsleben war zu dem Zeitpunkt noch ziemlich durcheinander. Ich habe nicht vor Rührung geweint und doch liebte ich dich sofort.

Mit jeder Stunde die verging, tat sich etwas in mir. Ich verliebte mich immer mehr in dich. Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Ich hätte nicht gedacht, dass sowas möglich ist.

Wenn du nur mal kurz nicht bei mir warst, überfiel mich die Sehnsucht. Ich konnte dich den ganzen Tag nur anschauen. Jedes Nase rümpfen, Augen klimpern, gähnen, jede Bewegung deiner kleinen Finger, deiner süßen Lippen, ließen mein Herz fast explodieren. So schön und so süß fand ich dich.

So verliebt war ich in dich.

Die Zeit verging, die ersten Wochen zuhause verflogen nur so. Du bist schnell gewachsen und genauso schnell veränderte sich deine Mimik, deine Gesten, deine Augen. Du lagst vor mir auf meinen angezogenen Beinen und schliefst. Mein Engel. Mein Wunder.

Als deine Augen anfingen, mich das erste Mal bewusster zu betrachten, hatte ich das Gefühl, du hast mir in die Seele geschaut. So tief hast du mir in die Augen geblickt, es hat mir den Atem geraubt.

Bei unserem Abendritual und dem Singen der Schlaflieder stellte ich fest, dass du die Melodien wiedererkanntest.

Als du anfingst, deine kleinen Finger beim einschlafen um meinen Finger zu wickeln, habe ich ewig so ausgeharrt, egal wie ich saß oder lag. Hauptsache, ich konnte die Verbindung zu dir fühlen.

Irgendwann begannst du zu lächeln. Erst nur ab und zu, die ersten Versuche. Aber irgendwann lagst du in deiner Wippe, schautest mich wieder an und hast mich angestrahlt. Mir war klar, dass du mich erkannt hast. Dieses Mal war es ein echtes Lächeln, das aus deinem Herzen kam und mir galt.

Das erste Lächeln meines Sohnes für mich.

Dieses Lächeln hat mir vor Rührung die Tränen in die Augen schießen lassen.

Diese Unschuld eines Babys, eines Kindes. Diese Freude und Ehrlichkeit. Unverdorben von der Welt, frei von Vorurteilen und Ansichten.

Für immer wollte ich dir diesen Zustand erhalten. Dich vor allem beschützen, was dir auf der Welt passieren könnte. Nicht nur körperlich.

Aus dem Lächeln wurde einige Zeit später ein richtiges, lautes Lachen, das tief aus deinem Herzen kommt. Dein Lachen ist die schönste Melodie für uns. Es gibt nichts, was ich lieber höre.

So sehr ich den Wind liebe oder den Regen an der Scheibe, wunderschöne Lieder oder Melodien, nichts davon übertrifft dein Lachen.

Jeden einzelnen Tag der letzten 11 Monate habe ich so genossen wie noch nie. In keinem Jahr davor, habe ich soviel gelacht und geliebt, wie in diesem, letzten Jahr. Deinem ERSTEN Lebensjahr.

Jeder Tag beginnt für uns mit einem Lächeln, mit kuscheln, mit Nähe und mit Lachen. Das Lachen zieht sich durch unseren Tag, bis hin zum Abend, wenn Papa von der Arbeit kommt und ihr auch nochmal zusammen lacht.

Lachen macht glücklich.

So sehr mich auch Dinge des Alltags beschäftigen, so egal sind sie im Vergleich dazu, wie es dir geht.

Durch dich habe ich eine neue Sicht auf viele Dinge des Lebens bekommen. Sogar auf das Leben selbst. Ich liebte das Leben schon immer, aber nun kann ich gar nicht mehr in Worte fassen, wie sehr ich es liebe.

Und das liegt nur daran, dass DU jetzt in dieser Welt lebst.

Dein erster Geburtstag steht bald an. Ich schaue auf dieses Datum mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Ich muss dich als mein geliebtes Baby ziehen lassen, aber dafür bekomme ich ein Kleinkind zurück.

Du hast mir eine neue Art der Liebe gezeigt. Du hast Gefühle in mir geweckt, von denen ich nicht wusste, dass sie in mir sind. Soviel größer, als alles was ich bisher kannte.

Das vergangene Jahr war mit Abstand, dass schönste Jahr meines Lebens!

Dank dir – meinem Sohn. 

Gott, wie ich dieses Wort liebe, „mein Sohn“…


Nachtrag nach einem weiteren Lebensjahr. Hier findet ihr den Beitrag, wie wir den 2. Geburtstag im Zeichen der Sendung mit der Maus verbracht haben und hier geht es zu meinem Brief an unseren Senior-Hund. „Solange du noch da bist“.

 

 

5 Comments

  • Vanessa W.

    Gott segne Euch!!!!! Viel Gesundheit für Euch alle!!!!! 💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒📿💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒📿💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒📿💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒📿💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒📿💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒📿💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒👏🏻💒

  • Margret Bachorz

    Das hast Du so wunderschön beschrieben ,dass ich erstmal einige Tränen abwischen musste, da ich leicht am Wasser gebaut bin. Schön wer seine Gefühle so ausdrücken kann, dass bewundere ich. Bussi deine Schwiegermama

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