Freilichtmuseum Kiekeberg
bis 100 km um Hamburg,  Segel setzen

Unser Tag im Freilichtmuseum Kiekeberg

Freilichtmuseum Kiekeberg.

Seit wir Eltern sind, erkunden wir unsere Umgebung nochmal mit ganz neuen Augen. Nämlich durch Kinderaugen. Unsere Ausflüge machen uns meistens sehr viel Spaß. Die Umgebung von Hamburg und neue Ausflugsziele zu erkunden. Manche Ausflüge waren ein kleine Enttäuschung. Keine Parkplatz-Möglichkeiten oder irgendwelche anderen Hindernisse.

Das Freilichtmuseum Kiekeberg

hatte ich schon lange im Hinterkopf. Witziger weise bin ich in meinem ganzen Leben noch nie dort gewesen. Genauso ging es meinem Mann, der unweit vom Freilichtmuseum sogar aufgewachsen sind. Aber so ist das ja manchmal. Man hat die Dinge genau vor der Nase und besucht sie daher nicht.

Freilichtmuseum Kiekeberg

Hier um die Ecke von Hamburg Bergedorf gibt es ebenfalls ein Freilichtmuseum, das wir bisher noch nicht besucht haben. Dieses hat aber gerade Winterpause und so entschlossen wir uns einfach kurzfristig, am Samstag morgen, ins Freilichtmuseum Kiekeberg in Rosengarten zu fahren.    

Das ganze liegt ca. 40 Minuten Fahrt von Hamburg Bergedorf entfernt, in der Nähe von Harburg. 100 Hektar erwarteten uns, das ist ja schon mal eine ganz schöne Hausnummer.

Wir haben den 5.1.2018, es ist nass grau, typisches Wetter für Hamburg. Aber davon darf man sich nicht abhalten lassen. Wir trafen so gegen 10.30 Uhr am Freilichtmuseum ein. Alle Parkplätze waren frei, ein Traum. Das süße, alte Eingangs-Haus war noch mit einer Lichterkette geschmückt und wir zahlten 9 Euro Eintritt pro Erwachsenen. Kinder sind bis 18 Jahre frei.

Ãœbrigens…

…liegt genau um die Ecke der Wildpark Schwarze Berge (den wir letztes Jahr besucht haben) und ihr könnt auch ein Kombi-Ticket für beide Parks erwerben. Habt ihr ältere Kinder und eine längere Anreise, kann man so gut den Besuch von beiden Parks an einem Tag verbinden. Mit kleineren Kindern würde ich aber dazu raten, die Anfahrt lieber 2x in Kauf zu nehmen und jeden Park für sich wirken zu lassen.

Wir haben unseren Ausflugs-Buggy dabei gehabt, aber ihr könnt euch auch direkt hinter dem Eingang einen Bollerwagen nehmen, die dort anscheinend zu freien Verfügung stehen.

Faszination Tiere

Wir sind sofort hinter dem Eingang bei den Gänsen hängengeblieben. Dann ging es weiter, zu einem alten Mahl-Rad, das früher durch Pferde angetrieben wurde und jetzt im Sommer zum verweilen mit Stühlen einlädt. Direkt daneben befindet sich ein Hühnerstall. Zum einen einer unter der Erde, in dem es sogar Küken unter Rotlicht zusehen gab oder Eier, die dort in einem Brutkasten lagen. Draußen gab es den offenen Hühnerstall und unser kleiner Klappskalli hörte zum ersten Mal, wie sich zwei Hähne von Stall zu Stall „unterhielten“. Herrlich.

Wir besichtigten einen alten Kartoffelspeicher, in dem ein Tonband abgespielt wurde, auf dem sich zwei ältere Herren auf platt über Kartoffeln unterhielten. Schon wieder: herrlich.

Eigentlich wollte ich draußen herum laufen, aber wir sind dann doch ins „Agrarium“ gegangen. Ja, ich hab mich auch zuerst verlesen 😉 Wir sind völlig ohne Erwartungen in das Gebäude gelaufen und von der Größe ziemlich überrascht und beeindruckt worden.

Wir betraten das Erdgeschoss, vorher vorbei am alten Museumsladen mit Deko-Artikeln. Vor uns öffnete sich plötzlich das 3-Stöckige

Agrarium

Kleinkind auf Trecker Kiekeberg
das Highlight – der Trecker rüttelt

auf 3.000 qm Fläche!, mit jeder Menge alter Traktoren, verschiedenen Maschinen und Landwirtschaftsmaschinen und noch soviel mehr. Zum ersten Mal hörten wir unseren Kleinen, nicht mal 2 Jahre alten Sohn rufen:“ oooaaahh“, mit großen, strahlenden Augen. Ein Highlight war der Trecker am Anfang. Dort darf man drauf sitzen und drückt man den grünen Knopf, geht die wilde Fahrt los (auf dem Fleck natürlich). Der Trecker rüttelt die Mitfahrer ordentlich durch und der Kleine hat seine wahre Freude daran gehabt.

Wir sind durch das ganze Erdgeschoss geschlendert und haben uns all die große Fahrzeuge und Maschinen angeschaut. Dann ging es runter ins Untergeschoss. Jedes Geschoss hat ein Thema. Im Erdgeschoss ging es um Dampf und Diesel und im Untergeschoss um Landwirtschaft. Dort ging es gleich wieder in die erste Mitmach-Station, in der unser Sohn und der Papa in einem Fahrsimulator selbst pflügen konnten.

Das Obergeschoss haben wir uns natürlich auch angeschaut. Abgesehen von einer Lehrküche, in der auch Kurse stattfinden, erfahrt ihr hier viel über Grundnahrungsmittel, ihre Herstellung und Konservierung.

Meine Herzensangelegenheit

Was mich hier im Obergeschoss persönlich sehr beeindruckt hat, waren die Stationen, an denen realitätsnah die „Verarbeitung von Fleisch“ gezeigt wird. Nichts für schwache Nerven. Ich ernähre mich seit über 20 Jahren vegetarisch und genau solche Bilder waren und sind der Grund dafür. Niemand braucht aufhören, Fleisch zu konsumieren, aber es geht um die Denkanstöße.

Muss es denn wirklich täglich Fleisch und Wurst auf dem Tisch geben?

Früher war Fleisch und auch die Schlachtung eines Tieres etwas besonderes. Bitte lest euch den Text zum Thema „Fehlbetäubungen“ durch  und überdenkt, ob ihr dafür mitverantwortlich sein wollt, dass ein „Schlachter“ gerade mal 2 Sekunden Zeit hat, um ein Tier zu töten (oder in 1 % der Fälle eben leider auch nicht….). Ich danke euch für´s lesen und bevor ich weiter abschweife, weiter im Text….

Wir hielten uns länger als gedacht im Agrarium auf, was ich für einen nicht mal 2 jährigen ziemlich beachtlich fand. Auf dem Weg zum Ausgang gab es noch ein Türchen mit dem Schild

„Spielewelten“.
Spielwarengeschäfte

Ich wollte nur mal kurz reinschauen und war schon wieder beeindruckt. Auf verschiedenen Flächen gibt es Spielzeuge aus verschiedenen Zeitepochen zu sehen. Ausgestellt sind Schaukästen, aber auch ein Mini-Karussel, auf dem dem der kleine Mann erstmal wieder eine Runde gedreht hat. Gefolgt von einer großen Playmobil-Ausstellung, die verschiedene Welten und Städte aufgebaut hat. Es gibt alte Spielwarengeschäfte aus den Epochen Anfang des 20. Jahrhunderts. Zusätzlich werden Aktionen angeboten, bei denen die Kleinen mitmachen können.  

Auch für uns Erwachsene gibt es viel zu sehen und in Erinnerungen zu schwelgen. Mein Mann entdeckte auch gleich eine Eisenbahn aus seiner Kindheit wieder.

Als wir das ganze Agrarium inklusive der Spielwelten hinter uns gebracht hatten, waren wir schon ganz schön lange unterwegs. Zumindest für einen nicht mal 2 jährigen. Wir machen uns auf in Richtung Eingang und haben dann dort erst gesehen, dass das ganze Areal in die andere Richtung noch weitergeht…

Puh… ich war kaputt und hungrig. Wir standen also vor einem alten Gebäude und stellten fest, das es sich um ein Restaurant handelte. Mein Mann las draußen die Karte und es klang nett. Wir entschlossen uns, ZUM GLÃœCK, dort einzukehren.

Hochstühle waren vorhanden und ruckzuck wurde uns ein Mal-Blatt mit Stiften für den Kleinen gebracht. Dazu erhielten wir die Karte und waren erstaunt.

Seit über 20 Jahren lebe ich ja nun vegetarisch und noch NIE habe ich auswärts vegetarischen Grünkohl mit Seitan-„Kassler“ angeboten bekommen. Wir mussten den also probieren und wir schwärmen noch heute davon.

Ein Vegetarier-Traum!

Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Für Vegetarier ein absoluter Geheimtipp. Toller Grünkohl mit 2 Seitan-Plettis (aus Weizen-Eiweiß, super lecker!) und dazu Röstkartoffeln und Senf. Meine Güte… als Vegetarier erhält man oft fade Gerichte, weil nicht-Vegetarier sich anscheinend nicht vorstellen können, dass wir trotzdem gerne deftig essen. Die Wirtin guckte uns entsetzt an, als wir ihr berichteten, wie ungewöhnlich das ist. Dort scheint es selbstverständlich zu sein, dass zur Grünkohl-Zeit, auch eine vegetarische Variante angesetzt wird. Es gibt übrigens auch eine orientalische Variante mit Grünkohl!

Kiekeberg Restaurant historisch
oben seht ihr das Restaurant, unten ein historisches Gebäude
Grünkohl vegetarisch mit Seitan
vegetarischer Grünkohl mit Seitan

Für den Kleinen gab es „Himmel und Erde“. Frischer Kartoffelbrei mit Rührei und Apfelmus.

Wir haben sehr lecker gegessen und wurden alle satt. Nun waren wir neu gestärkt und wieder gut gelaunt und unsere Tour konnte nochmal eine Runde weitergehen.

Wir erkundeten ein paar alte Häuser, vorbei an Pferden, Schafen und Schweinen. Begutachteten den alten Steinofen und schlossen Freundschaft mit einer wundervollen Kuh. Mein Herz geht auf, wenn der kleine Mann sich für Tiere begeistert und sanft mit ihnen umgeht. Sie schnupperte an unserer Hand und dann durften wir sie etwas streicheln.

Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, aber es zog dunkel rüber und wir machten uns nun auf Richtung Ausgang. Wir wissen, es gibt noch soviel mehr zu sehen. Uns wurde auch der Wasserspiel-Pfad im Sommer empfohlen. Für größere Kinder sicher auch ein Highlight.

Den Veranstaltungskalender Freilichtmuseum Kiekeberg

Mama und Kind Kuh streicheln

für das Jahr haben wir auch erhalten und schon einige, tolle Veranstaltungen entdeckt.

„Geschichte leben“, mit Bewohnern, die den Häusern leben einhauchen und Fragen beantworten. Ein „Oldtimer-Treffen“ oder der „nostalgische Jahrmarkt“ mit alten Fahrgeschäften. Hier findet sicher jeder etwas, woran er Freude haben kann. Für jung und alt.

Was ich für später auch mal reizvoll finde, es können dort Kindergeburtstage ausgerichtet werden. Ihr könnt wählen zwischen 16 verschiedenen Geburtstags-Programmen. Sogar heiraten kann man auf dem Kiekeberg.

Ich konnte euch sicher nicht alles in Worte fassen, was das Angebot im Freilichtmuseum Kiekeberg für euch bereit hält, aber ich hoffe, ihr habt einen Einruck bekommen.

Da unser Sohn ja noch sehr jung ist, haben wir noch viele Jahr Zeit, immer mal wieder zurückzukommen, einzutauchen in die Vergangenheit und das leckere Essen zu genießen.

Absoluter Ausflugs-Tipp! Hätte ich ein Siegel für die besten Ausflugs-Tipps, hier würdet ihr es sehen. Vermerk für mich: erstelle ein Siegel.. 😉

Ihr findet das Freilichtmuseum Kiekeberg übrigens auch bei facebook und bei youtube. Ich habe auch gleich mal beides abonniert.

4 Comments

  • Johanna

    Toll zu lesen, wie jemand das Freilichtmuseum beim ersten Besuch erlebt.
    Ich bin mehrmals im Jahr dort und entdecke jedes mal noch neue Details. Da auch du sehr fasziniert zu sein scheinst, würde ich dir eine Mitgliedschaft im Förderverein ans Herz legen. Als Fördervereinsmitglied kommt man kostenlos ins Museum, sodass jeder Besuch noch mehr Spaß macht.

    • Mamaleben

      Hallo Johanna, das ist wirklich eine schöne Idee und würde ich etwas dichter dran wohnen, vielleicht auch umsetzen. Da ich bereits Fördermitglied für einen anderen Verein bin, kommt das zur Zeit für mich noch nicht in Frage. Sollte sich irgendwann herausstellen, dass mein Sohn mehrmals im Jahr dorthin möchte, ist das aber eine Überlegung wert. Vielen Dank für den Hinweis! Das ist sicher auch für andere interessant.

    • Mamaleben

      Vom Wasser-Erlebnispfad haben uns schon einige berichtet. Das klingt ja auch richtig toll. Für unseren dauert es wohl noch etwas, aber für größere Kinder sicher ein Highlight. Ich freu mich auch schon auf weitere Besuche. Vielen Dank für deine Rückmeldung und Info!

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