freundliche_menschen Wie mir ein Fremder den Tag gerettet hat
Kleinkind,  Persönliches

Freundliche Menschen – gibt es sie noch? Wie ein Fremder mir half

Man hört immer, freundliche Menschen werden zur Seltenheit. Gerade in einer Großstadt wie Hamburg, hat jeder mit seinem eigenen Kram zu tun. Jeder ist beschäftigt, gestresst, genervt und ein freundliches Lächeln begegnet uns im Alltag nicht so oft.

Auch ich bin oft abgehetzt, obwohl ich mir für manches vielleicht mehr Zeit nehmen könnte. Heute erlebte ich folgende Situation:

Nachdem ich meinen 6-jährigen Sohn zu Fuß zur Schule gebracht hatte, stiefelte ich weiter, zum nahe gelegenen Einkaufszentrum. Mein 2-jähriger Sohn weiß genau, dass wir dort den Supermarkt besuchen. Er lief auf die mini Einkaufswagen für Kinder zu, die er so gerne durch den Laden schiebt. Als ich den Euro für den Wagen aus meiner Tasche holen wollte, fiel mir auf, dass ich meine gesamte Tasche zuhause vergessen hatte.

Keine Tasche – kein Portemonaie – kein Euro – kein Einkauf.

Ich sprach genau vor dem Eingang des Supermarktes mit meinem Sohn und erklärte ihm, dass wir leider nicht einkaufen gehen können.

Freundliche Menschen gibt es noch

Ein Mann, bepackt mit Leergut, fragte mich, was ich benötigen würde. Ich antwortete mit einem Lächeln: „Mein Portemonaie!“.  Er fragte, ob ich mein Handy dabeihätte und Geld senden könnte. Ich bejahte, Paypal sei Dank! Er sagte mir, ich könne ihm Geld senden und er gibt mir einen Schein.

Ich musste 3 Sekunden überlegen, ob ich so ein nettes Angebot eines Fremden, eines freundlichen Menschen annehmen kann und sagte dann dankbar: „JA, das wäre großartig!“  Gesagt, getan. Ich sendete ihm Geld, zeigte ihm den Paypal-Bildschirm und er überreichte mir einen 50 Euro Schein.

Für ihn wünsche ich mir, dass sich mein Glaube an Karma mal wieder bewahrheitet.

Wer Gutes tut, dem soll auch Gutes widerfahren.

So ähnlich erzählte ich es ihm auch und bedankte mich nochmal ganz herzlich. Ich war immer noch überwältigt von dieser netten Geste, die ihn vielleicht 2 Minuten seiner Zeit gekostet hat. Für mich bedeutete es aber, ich musste nicht nach Hause laufen und wieder zurück. Ich konnte mit meinem Sohn einkaufen gehen und auch wenn ich immer noch keine Euro Münze hatte, konnte er einen Korb hinter sich herziehen. Er war glücklich, ich auch und diese Geste wirkt in mir.

Sie hat mich auch selbst wieder daran erinnert, vielleicht mal inne zu halten, wenn jemand Hilfe brauchen könnte und nachzufragen. Vielleicht ist der Person mit einem Anruf geholfen und vielleicht braucht eine gestresste Mutter auch einfach nur mal ein paar ermunternte Worte.

Auch ein Lächeln kann für unser Gegenüber ein Zuspruch sein.

Vor 5,5 Jahren bin ich allein mit meinem damals gerade 1-jährigen Sohn geflogen. Neben dem Kind hatte ich natürlich einen Koffer und noch eine große Tasche Handgepäck. Ich erinnere mich gut, wie viel Respekt ich davor hatte, ob ich das alles allein wuppen kann.

Und schon damals wurde ich so überrascht. Ein Mann half mir direkt beim Einchecken und hob meinen Koffer aufs Band, weil ich den Kleinen in der Trage hatte. Im Flugzeug waren die Menschen nett und packten mit an und auch beim Koffer abholen, schickte ein Mann seinen Teenagersohn los, meinen Koffer vom Band zu heben. Damals war ich völlig gerührt von so viel Hilfe in den wenigen Stunden. Gibt es noch freundliche Menschen? Wie mir ein Fremder den Tag gerettet hat.

Ich weiß nicht, ob es der Anblick einer Mutter mit Kleinkind ist, die die Leute mal nach links und rechts schauen lässt oder ob sie generell so nett sind.

Oft ärgere ich mich über Menschen, das beginnt schon, wenn ich mit dem Auto und zwei Kindern vor dem Supermarkt parken möchte und die Eltern-Kind-Parkplätze von Autos ohne Kindersitz besetzt werden.

Diese nette Geste heute, die für den Mann vielleicht nicht viel bedeutet hat, hat mir den Tag gerettet. Und sie hat mich daran erinnert, auch wieder offener durch die Welt zu laufen und an das Gute in den Menschen zu glauben, an freundliche Menschen zu glauben. Das fällt mir nämlich mit zunehmendem Alter immer schwerer. Mich von Vorurteilen frei zu machen und mich nicht gleich über alles zu ärgern. Ändern kann ich es ja doch nicht.

Wie seht ihr das? Achtet ihr auf eure Umwelt und nehmt war, wenn jemand Hilfe brauchen könnte? Fragt ihr mal nach? Oder habt ihr sogar schon eine ähnliche Situation erlebt und Hilfe bekommen oder geleistet? Ich bin gespannt auf eure Geschichten!

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