Gefahren im Internet für Kinder
Persönliches,  Logbuch

Gefahren im Internet – warum mein Kind unkenntlich mache

Gefahren im Internet sind wohl jedem von uns bekannt, egal ob man Kinder hat oder nicht.
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Als ich Mutter wurde, hat sich jedoch mit einem Schlag alles verändert. Ich kann im Fernsehen nicht mehr sehen, wenn Kinder oder schwangere Frauen sterben, selbst wenn es „nur“ in einem Film ist. Zu groß ist die Parallele zur Realität.

Erst kürzlich gab es einen Aufruf der Polizei aus unserer Nähe. Ein alter Fall von vor ca. 20 Jahren wurde neu aufgerollt und nach Hinweisen gefragt. Damals sind 2 kleine Jungen im Alter von ca. 8 – 10 Jahren verschwunden. Ihre Körper und Fahrräder wurden einige Tage später an einem Ort gefunden, an dem ich mit meinen Hunden häufig spazieren ging. Bisher. Seitdem tue ich mir extrem schwer mit diesem Ort.

Als ich das las, überrollten mich gleich wieder Emotionen. Die armen Jungs, was haben sie durchgemacht und was mussten und müssen die Eltern ertragen.

Sicher war man damals noch etwas unbedarfter, hat seine Kinder draußen vor der Tür spielen lassen. Ich habe in meiner Kindheit auch draußen gespielt, bin mit Freunden in den Parks unterwegs gewesen. Ja, ich wusste, „geh nie mit Fremden mit“. Aber können wir uns dessen wirklich immer so sicher sein?

Die Gefahren außerhalb unserer Wohnung sind uns inzwischen schmerzlich bewusst. Überall liest man schlimme Geschichten und anstatt unsere Kinder alleine und selbstständig zur Schule gehen zu lassen, bringen wir sie lieber hin. Meine Eltern haben mich damals alleine gehen lassen (es ist nur die Straße rauf), aber sie sind mir hinterher gegangen, ohne dass ich es merkte. So werde ich es wohl auch irgendwann handhaben.

Das hat nichts mit Kontrolle zu tun. Ich werde nicht mit meinem Kind schimpfen, nur weil es trödelt oder Dinge tut, die ich sonst vielleicht nicht gewusst hätte. Mir geht es einzig und allein um die Sicherheit meines Kindes, solang es noch recht jung ist.

Gefahren im Internet

Unsere Kinder wachsen im Zeitalter von sozialen Medien und technischem Fortschritt auf. Das lässt sich nicht ändern und gehört für sie einfach dazu. Mein Sohn ist kürzlich 2 geworden und er ist es gewohnt, dass die Musik aus „Alexa“ kommt und wir das Licht per Sprache an und ausschalten.

Wie wir irgendwann seinen Zugang zum Internet kontrollieren, wird sich zeigen. Mein Mann ist zum Glück technisch sehr versiert und wir werden dem Kleinen zu gegebener Zeit, entsprechende Seiten im Internet freigeben.

Mir geht es heute aber darum, wie viel WIR – Mütter und Väter, von unseren Kindern im Internet zeigen sollten?

Meine Antwort: so wenig wie möglich.

Facebook mag langsam auslaufen, aber Instagram holt immer mehr auf. Instagram ist ein Portal, auf dem alles nur über Fotos und Videos läuft. Es gibt Tausende, wahrscheinlich Hundert-Tausende von Mama- und Papa-Bloggern bei Instagram. Dazu gibt es noch die privaten Instagram-Nutzer, die einfach gern ihren Alltag mit ihren Kindern auf Instagram teilen.


Vielen ist wahrscheinlich nicht bewusst, dass JEDES Foto, das einmal hochgeladen wurde, für jeden „User“ im Internet frei zugänglich zu finden ist und er es sich auf seinen eigenen Computer herunterlanden kann. Jedes Bild, das auf eine Webseite geladen wurde, ist später auch bei Google zu finden.

JEDES Foto, das bei Instagram auf öffentlichen Accounts hochgeladen wird, kann von jeder Person auf dem eigenen Handy gespeichert werden!


Veröffentlicht man Rezepte oder Deko-Elemente, spricht ja gar nichts dagegen. Im Gegenteil. Dann freuen wir Blogger uns, wenn das Rezept gespeichert wird.

Sehe ich aber, dass ein privates Familienfoto von mir 2x gespeichert wurde, finde ich das ziemlich gruselig. Schon 3-4 x habe ich gesehen, dass ein Foto von mir (1x mit dem Kleinen und 1x mit dem Kleinen UND meinem Mann) abgespeichert wurde. Klar, ich sage mir dann, das war wahrscheinlich eine Person die uns kennt und das Foto vielleicht jemand anderem später mal zeigen möchte. Hoffe ich.

Nichts desto trotz finde ich es bedenklich, dass nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, fremde Personen Fotos meines Kindes auf ihren Handys oder Computern speichern und weiter verteilen könnten. Ihr nicht?

Wie viel zeige ich von meinem Kind?

Als mein Sohn ein Säugling war und ich mit dem Bloggen anfing, musste ich mir überlegen, was und wie viel ich von ihm im Internet zeigen möchte. Mein Gefühl sagte mir, so wenig wie möglich. Es gibt nur 2-3 Fotos von ihm als Baby im Netz, auf denen ich sein Gesicht möglichst unkenntlich gemacht hatte. Mir war absolut nicht wohl dabei, mein Baby im Internet zu zeigen. Nichts desto trotz war es für den einen oder anderen Beitrag hilfreich, ein Titelbild für meinen Blog-Artikel zu nutzen, auf dem ich zusammen mit meinem Kind zusehen bin.

Gefahren im Internet für Kinder - diese Gefahren sind uns häufig nicht bewusst. Warum wir jedes Foto überdenken sollten

Meine Arbeit soll aber nicht zu Lasten der Privatsphäre meines Kindes gehen.

In diesem Artikel „wie sehr ich das zahnlose Lächeln vermissen werde“ ist tatsächlich das einzige Foto zusehen, auf dem man das Gesicht meines Babys erkennt. Das Foto ist aus meiner Anfangszeit und bereits eine Weile im Internet. Ich habe mich daher entschieden, es im Artikel zu belassen.

Als er älter wurde, behielt ich mein Gefühl bei. Manche Blogger-Moms zeigen ihre Kinder gar nicht, andere komplett. Ich habe mich für den Mittelweg entschieden.

Soweit es irgendwie geht, zeige ich meinen Sohn von hinten. Seine Haarfarbe und auch seine außergewöhnliche Frisur sind kein Geheimnis. Für Fotos, die ich innerhalb eines Blog-Artikels verwenden möchte, zeige ich ihn nie von vorne. Denn Sinn der Blog-Artikel ist es, dass diese Artikel (inklusiver der Fotos, die sich darin befinden) sich mit Hilfe von Pinterest, möglichst weit im Internet verbreiten. Hier versuche ich also so wenig Fotos wie möglich von meinem Kind zu nutzen. Mal sieht man seine Hand, wie hier beim „Linkshänder ja oder nein“ oder eine Tätigkeit, aber in der Regel, nie sein Gesicht. Häufig versuche ich, vorgegebene Fotos aus Bearbeitungsprogrammen wie Canva zu nutzen.

Soziale Medien und Co.

Etwas anders verhält es sich tatsächlich mit den Bildern auf meinem Instagram-Account.

Hier kommt es durchaus vor, dass mein Sohn alleine oder auch mit mir zusammen, auf Fotos gezeigt wird. Allerdings ziehe ich immer den Schriftzug „Mamaleben.de“ quer über seine Augen. Man erkennt also das Kind, aber könnte das Foto nicht für etwas Anderes nutzen.

Hier stelle ich NUR Fotos auf meinen Account, die mein Kind in keiner intimen Situation zeigen. In der Regel bin ich mit auf dem Foto, sodass das Bild ebenfalls nur in Kombination mit mir zusammen gespeichert werden könnte. Macht das die Sache weniger schlimm? Ich weiß es nicht. Aber mir ist wichtig, dass kein Foto meines Kindes im Internet herumschwirrt, auf dem er ohne mich zusehen bzw. zu erkennen ist.

Ich zeige keine Fotos aus der Badewanne und nicht mal mit einem ärmellosen Body oder nackten Beinen. Jetzt denkt ihr vielleicht „Mein Gott, am Strand kann auch jeder mein Kind sehen“. Ja, das mag sein. Aber wenn der Handtuch-Nachbar anfängt, Fotos von eurem Kind zu machen, wie würdet ihr dann reagieren? Hier im Netz braucht er es sich nur zu speichern. Er hat es also einfacher und anonym.

Die Unschuld der Kindheit

Dieses unschuldige Kind lacht mich täglich an, setzt sein Vertrauen in mich und oft geht mir durch den Kopf, welch kranke Menschen es auf der Welt gibt. Wie vielen Kindern es nicht vergönnt ist, so behütet und beschützt aufzuwachsen.

Wir schulden es unseren Kindern, sie vor den Gefahren im Internet zu schützen.

Ein Beispiel, auch wenn es weit hergeholt sein mag:

Als Blogger/in ist man dazu verpflichtet, seine Adresse im Impressum anzugeben. Diese ist also immer öffentlich zugänglich. Nun hat sich eine dunkle Persönlichkeit im Internet in euer Kind verliebt. Er weiß also wie es aussieht, vielleicht sogar wie es heißt UND wo es wohnt. Ist das nicht unheimlich? Mir geht es so und mich stört es. Aber da ich eine Webseite führe, ist das nun mal so.

Gefahren im Internet - warum wir jedes Foto im Internet überdenken sollten. #internet #bloggen #mamablogger

Natürlich ist das der „worst case“, aber er ist möglich und soll einfach nur aufzeigen, wie leicht alles im Internet zu finden ist. 

Reales Leben

Und falls ihr euch nun sagt, das ist ja im realen Leben nicht anders, gebe ich euch recht!

Ich habe mich daher zum Beispiel dazu entschieden, den Namen meines Kindes nicht auf seinen Kita-Rucksack schreiben/nähen zu lassen, da ich nicht möchte, dass er von weitem auf der Straße mit seinem Namen angesprochen werden kann. Mag albern klingen, aber so finde ich es besser. Nur die Initialen sind in einer Ecke zusehen, damit man ihn in der Kita zuordnen kann.

Ja, der Name meines Kindes ist auch kein Geheimnis, aber deshalb muss ihn ja trotzdem nicht jede Person sofort kennen, an der er vorbeiläuft.


Mein Appell zu Gefahren im Internet

Bitte werdet euch bewusst, dass jedes Foto, das ihr von euren Kindern ins Internet stellt, für immer dort zu finden ist. Haltet vor jedem Posting einmal inne und überlegt, ob ihr euer Kind so im Internet zeigen möchtet und das Foto auch jeder Fremde ruhig sehen könnte.


Gerade bei Instagram tummeln sich Fotos von Kindern in Windeln, beim Baden oder auf dem Töpfchen. Man braucht sogar nur einem Hashtag folgen und findet eine wahre „Goldgrube“ für die dunkle Seite eines Menschen. Muss ein Foto in so einer privaten Situation denn wirklich öffentlich sein?

Ich möchte hier niemanden bloß stellen oder anprangern, sondern nur mal wieder zum Nachdenken anregen.

Und noch einen Punkt gibt es, den wir Eltern nicht vergessen sollten. Werden unsere Kinder älter und es existieren viele Fotos von ihnen im Internet, könnte dies für sie peinlich werden. Sie wachsen im Zeitalter des Internets auf und sind bereits früh damit selbst in Kontakt. Sind ihre Eltern immer noch Blogger- oder YouTube-Eltern, wenn die Kinder bereits zur Schule gehen und dessen Freunde davon Kenntnis erlangen, sind euren Kindern vielleicht einige der Fotos oder Videos peinlich. Auch wenn oder erst recht, diese schon einige Jahre alt sind.

Ich bedanke mich bei allen, die bis hierher gelesen haben.

Eure Janin

6 Comments

  • Tatjana

    Hallo! Deine bedenken hinsichtlich Internet und Veröffentlichung von Kinderfotos kann ich gut nachvollziehen. Mein mann und ich haben uns auch darauf verständigt, dass unsere Kinder (inzwischen Schulkinder) nichts erkennbar im Internet zu sehen sein sollen. Wenn ich Fotos auf FB veröffentliche, dann nur so, dass die Gesichter nicht zu sehen sind und auch deren Namen schreibe ich nicht. Außerdem sehen meine Beiträge nur meine Freunde.
    Aber was ich gar nicht verstehen kann, dass Du deinem Kind auf dem Schulweg nachlaufen willst. ECHT jetzt? Es passierten und passieren auf der Welt immer schlimme Dinge. Früher war das allerdings nicht so präsent, weil die Informations- bzw. Mitteilungsquellen nicht in diesem Maße vorhanden waren. Wenn Du dein Kind heimlich auf dem Schulweg verfolgst und beobachtest, sendest du ihm ein Signal, dass Du kein Vertrauen hast. Weder in ihn noch in die Welt. Willst Du das wirklich?

    • Mamaleben

      Hallo Tatjana, ich danke dir für deine Rückmeldung und konstruktive Kritik! Das ist tatsächlich ein Punkt, den ich überdenken werde. Das mit dem Schulweg soll natürlich kein Dauerzustand sein. Ich denke, ich würde es die ersten Tage machen, um sicher zu gehen, wie er sich allein im Straßenverkehr etc. verhält. Ich könnte es zeitlich gar nicht leisten, diesen Zustand lange beizubehalten. Aber wer weiß, ich bin jetzt schon immer platt, wie er sich mit 2 Jahren entwickelt hat. Vielleicht sieht das in 4 Jahren wieder ganz anders aus und ich denke ganz auch ganz anders darüber. Vertrauen in mein Kind werde ich immer haben. Ich möchte, dass er weiß, dass er alles schaffen kann. Aber Vertrauen in die Welt habe ich wirklich nicht.

  • Model und Mama

    Ein schwieriges Thema über das man viel und lange reden kann. Deine Bedenken kann ich voll und ganz verstehen. Du kennst ja meine Bilder auf Instagram. Meine Kinder sind „dezent“ zu sehen – meist schauen sie nach unten, zur Seite oder sie sind auf Familienfotos eher am Rande drauf. Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, hab ich mir weniger Gedanken darüber gemacht als heute. Es gibt bei dem Thema kein Schwarz und Weiß. Mein Kinderarzt hat sich meinen Blog angeschaut und findet es o.k. wie ich’s mache. Bis bald und alles Liebe.

    • Mamaleben

      Hallo meine Liebe! Ja ich weiß, du hast dich für den anderen Weg entschieden und das ist vollkommen in Ordnung. Das muss jeder für sich entscheiden. Für mich gibt es da schon ein schwarz oder weiß, denn man kann ja eine Meinung dazu haben, ob man pro oder contra „zeigen“ ist. Über den Satz mit deinem Kinderarzt musste ich schmunzeln, denn nur weil er es ok findet, kann der Nächste es ja wieder nicht ok finden. Wie andere es finden, wäre mir egal, denn wichtig ist, wie du und dein Mann darüber denken. Wie du schon sagst, manchmal ändert man seine Einstellung auch. Gerade wenn die Kinder älter werden und zur Schule gehen. Wer weiß.

      Aktuell beginnt ja der Prozess in Freiburg, wo die Mutter ihren Sohn über Jahre im Internet angeboten hatte. Das hat natürlich nichts mit unserem Thema hier zu tun, aber mir persönlich zeigt es einmal mehr, wie viele kaputte Menschen es da draußen gibt und das ich nicht möchte, das einer dieser Menschen die Möglichkeit bekommt, ein Foto meines Kindes auf seinem Computer zu speichern. Unsere Meinungen gehen hier sicher etwas auseinander, aber das ist doch auch in Ordnung 😉

  • Martina von Jolinas Welt

    Das muss eben jeder für sich entscheiden.
    Ich fände es merkwürdig meine Kinder selbst nicht zu zeigen, wo sie schon mehrfach im TV waren, es Zeitungsberichte gibt, meine Kleine ist auf dem Titel eines Buchs über Inklusion, wir sind bei mehreren Buchprojekten dabei, diese Bilder sind massenhaft im Netz und werden geteilt, das ist mir bewusst und wie du so schön schreibst über die toten Kinder, vor 20 Jahren gab es noch kein Insta und trotzdem hat man sich an ihnen vergangen, es ist meist der nette Onkel von nebenan, der war es früher und der ist es noch heute. Wichtig ist die Kinder auf diese Gefahren hinzuweisen und sie zu stärken.
    Und noch etwas zum speichern bei Insta, das macht man um das Bild zu pushen, ist eine Art den Algorithmus zu verbessern. Wenn jemand das Bild wirklich auf seinem Handy speichert und nicht nur bei Insta bekommst Du keine Meldung.
    Ich speichere mir auch manchmal Bilder, weil mir die # gefallen und ich darauf zurückgreifen möchte, oder eben den Account dann besser im Auge habe

    • Mamaleben

      Du bist Blogger-Mom und hast dich ganz bewusst dafür entschieden. Ich denke, gerade in der Scheinwelt Instagram gibt es aber genug Mütter, die private Bilder posten um möglichst viele LIKES zu generieren, weil sie gerne „Influencer“ werden und viel Geld verdienen möchten ODER die tatsächlich einfach nur aus Freude ein wenig ihre Kinder posten und ihnen aber nicht bewusst ist, dass jedes Foto gespeichert werden kann.

      Ich behaupte, fast niemand speichert ein Bild um den Algorithmus zu pushen, sondern wie du schon sagst, um Rezepte, Hashtags oder schöne Sprüche zu speichern. Und auch wenn es nur im Archiv und nicht auf dem Handy ist, hat man doch immer Zugriff darauf. Das es ein leichtes ist, Screenshots anzufertigen, ist uns klar, aber vielleicht anderen wieder nicht?

      Mir geht es nicht darum, die Entscheidung eines Einzelnen in Frage zu stellen, sondern die aufzuklären, die sich darüber noch nie Gedanken gemacht haben. Einfach mal vor jedem Posting in sich zu gehen, ob es ok für mich wäre, wenn eine fremde Person DIESES Foto meines Kindes auf seinem Handy hat. Wenn mein Gefühl dann „Ja, ist nichts dabei“ sagt, ist alles in Butter. Hab ich aber ein komisches Gefühl dabei, lasse ich das Foto vielleicht lieber weg. Verstehst du wie ich das meine?

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