Die Geschichte unserer vorzeitigen Kita Abmeldung nach einem Jahr
KITA

Kita Abmeldung nach 1 Jahr

Ich hätte nicht erwartet, dass ich nochmal eine frühzeitige Kita Abmeldung vornehmen werde. Aber von vorn!

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Mein großer Sohn kam damals mit 2 Jahren in die Krippe einer Elbkinder Kita Hamburg und ganz ehrlich, es lief überhaupt nicht gut. Nach nur wenigen Wochen verlor er seine Bezugserzieherin, jeden Tag viele Tränen, aber „das ist ja normal und ist halt so“. Die ganze Geschichte unserer damaligen Eingewöhnung in die Krippe und warum ich ihn damals VOR dem Wechsel in den Elementarbereich abgemeldet habe, könnt ihr hier nachlesen.

Zusammengefasst damals: Es war eine sehr große Kita, eher weit weg von Bedürfnisorientierung und ich wollte mein Kind nicht in eine Elementargruppe mit 40 Kindern stecken.

Wir starteten dann nach 7 Monaten Kita-Pause mit gut 3,5 Jahren nochmal einen Versuch in einer tollen, nagelneuen Naturkita. Aber wenige Monate später kam Corona und das Thema Kita hatte sich komplett erledigt.

Elbkinder Kita Hamburg

In dieser Zeit wurde der kleine Bruder geboren, der inzwischen 4 Jahre alt ist. Auch er sollte mit 2 Jahren in die Krippe kommen, aber es gab keinen Platz in meiner Wunschkita. Wir hätten einen Platz in einem Waldkindergarten bekommen, aber der wäre nur auf ein Jahr befristet gewesen. So haben wir das Jahr überbrückt und er wurde mit 3 Jahren direkt im Elementarbereich einer Elbkinder Kita Hamburg eingewöhnt.

Das Tolle ist, wenn die Kinder nicht aus der Krippe hochwechseln, sondern direkt neu beginnen, kann man bei der Eingewöhnung dabei sein. Da viele Kinder schon unter 3 Jahren die Krippe besuchen, kommt das wohl gar nicht mehr so oft vor und der Wechsel findet dann ohne Eltern statt. Ich konnte dadurch die Erzieherin kennenlernen, den Ablauf und auch die Kinder der Gruppe.

Kurz um: Ich war sehr zufrieden! Die ganze Kita vermittelte mir durchweg ein gutes Gefühl.

Als eher kleinere Kita kennt jede/r Erzieher/in aus dem Elementarbereich den Namen jedes Kindes, jeder Gruppe! Alle treten den Kindern sehr wohlwollend entgegen, selbst die Kita-Leitung und Stellvertretung kennen die Kinder mit Namen. Hier ist also nichts anonym, sondern eher familiär und Bedürfnisorientierung ist hier kein Fremdwort. Ich möchte gleich vorweg sagen, die Kita selbst ist NICHT der Grund für unsere Kita Abmeldung.

1 Jahr Elementarbereich

Nach zwei Wochen Eingewöhnung klappte es halbwegs gut mit der morgendlichen Übergabe und ich hatte ein gutes Gefühl. Mein Sohn sprang zwar nie fröhlich in die Kita und guckte mir immer etwas traurig an der Scheibe hinterher, aber es war irgendwie ok für uns beide (dachte ich jedenfalls).

Aufgrund der Ferienzeiten des großes Bruders hatte mein Sohn immer mal wieder längere Kita-Auszeiten. Ich kann gar nicht mehr sagen, wann genau es anfing, immer mehr zu kippen. Ich meine, es begann im Winter, als viel Personal ausfiel. Immer wieder spontane Tage zuhause und wechselnde Morgenroutinen durch Springer/innen.

Es lief zu keiner Zeit spitzenmäßig. Während andere Kinder fröhlich hineinliefen und ihre Brotboxen auspackten, verweigerte mein Sohn komplett das dortige Frühstück. Von Beginn der Kita bis zur Kita Abmeldung! Er hat das gesamte Jahr nicht einmal mitgefrühstückt. Das war zum Glück kein Problem. Zum einen hat er zuhause gegessen und für die Erzieher/innen war das auch nicht störend. Jede/r wusste Bescheid und er stand dann halt beim Essen daneben.

Er fügte sich in der Kita zu bleiben und wenn ich ihn mittags holte, spielt er auch. Aber gleichzeitig konnte er es kaum erwarten, mittags wieder rauszukommen. Aus der „ab und zu“ Frage, ob er denn in die Kita müsse, wurde ein tägliches! Ritual. Schon abends begann er, (jeden Abend wohlgemerkt,) mich zu fragen, ob er in die Kita muss. Er erzählte, dass er mich vermisst, dass es ihm zu laut ist und zuviel. Ich versuchte ihm die Vorteile aufzuzählen, die Kontakte, die er schon geschlossen hatte, aber nichts half. Morgens nach dem Aufwachen, die allererste Frage: „Mama, muss ich heute in die Kita?“ und die Freude, wenn ich es mal verneinte.

Die Entscheidung zur Kita Abmeldung

An manchen Tagen ging es mit leichten Tränen, aber es steigerte sich extrem und das machte dann auch etwas mit mir. Ich hatte schon abends Angst, ihn wieder in die Kita bringen zu müssen, immer im Hinterkopf, ob es wieder ausartet oder nicht. Und ich meine nicht ein paar Tränchen bei der Übergabe, sondern Wein/Schrei-Klammersituationen, die schon vor der Kita begannen. Falls ja, stark sein, durchhalten, aber nach 30 Minuten „Situation“ in der Garderobe, war auch meine Konzentration dahin.

Der Grund, warum er überhaupt eine Kita besuchte war ja, wieder mehr Zeit zum Arbeiten zu haben. Ich hatte mir die Kita-Zeit also durchaus anders vorgestellt. Über den Herbst und Winter kamem wir noch, aber eher schlecht als recht. Wie viele andere auch, sprangen wir von einer Krankheitswelle in die nächste. Blieb der große Bruder wegen Krankheit zuhause, blieb auch der Jüngere zuhause. War der Große wieder fit, wurde der Kleine krank oder ich und dazwischen lagen dann noch Ferien.

Wird es wieder besser?

Ich sagte mir immer, im Frühling wird alles besser! Wir starteten nach den Märzferien wieder durch, zack, die nächste Krankheitswelle. An den April kann ich mich kaum noch erinnern, aber an unseren letzten Kita Tag Anfang Mai.

Es war ein Montag, ich war „eigentlich“ guter Dinge, aber die Abgabe verlief wieder katastrophal. Schon abends redete er wieder darüber, nicht in die Kita zu wollen. Morgens verweigerte er sich schon einige Meter davor, begann zu weinen. In der Garderobe war dann der Höhepunkt wieder erreicht und wir steckten erneut in einer „Klammer-Situation“.

Ich versuchte ihn so lange zu begleiten und zu beruhigen, wie er es brauchte. Lange mit Ruhe und zureden, dann bestimmend und „streng“. Ich konnte nicht mehr und wollte ihn reintragen. Er lief dann unter Tränen selbst und fügte sich bei der Übergabe. Er schrie mir hinterher und stand wieder am Fenster. Die Kita behielt immer die Ruhe, fragte ruhig nach, ob sie mir helfen können und drängte mich zu keiner Zeit. Aber so ging es nicht weiter!

Situation überdenken und Konsequenzen ziehen

Mir ist bewusst, dass die Mehrheit der Eltern keine Möglichkeit hat, überhaupt über eine Kita Abmeldung ihres Kindes nachzudenken. Viele sind auf ihren angestellten Arbeitsplatz angewiesen oder haben keine Möglichkeit der familären Betreuung. Wir hatten und haben jedoch diese Möglichkeit und dafür bin ich dankbar.

Ich bin seit über 15 Jahren selbständig, davon arbeite ich seit der Geburt des zweiten Kindes teilzeit freiberuflich, nur noch von zuhause aus. Wenn mein Kind zuhause ist, bin ich weit von effizientem Arbeiten entfernt, aber nun hieß es, alles abzuwägen.

Ich führte bereits vorher ein Gespräch mit meinem inzwischen 4-jährigen auf Augenhöhe. Er erklärte mir ruhig und überraschend überzeugend, warum er nicht mehr in die Kita möchte.

Ich sprach mit seiner Oma, ob sie uns zeitweise unterstützen kann, damit ich Aufträge annehmen kann, sie bejahte. Großelternteile in der Nähe zu haben, die sich auch noch gern um die Enkel kümmern, ist auch keine Selbstverständlichkeit. Natürlich besprachen auch mein Mann und ich die ganze Situation miteinander und seine Worte waren: „Dann lass ihn doch zuhause“. Die Entscheidung war gefallen!

Noch beim Abholen am selben Tag, informierte ich die Kita, dass er einige Zeit zuhause bleiben wird. Nach 2 Wochen gingen wir gemeinsam hin und überbrachten die mündliche Kita Abmeldung. Die Kita Leitung reagierte (wie gewohnt) gelassen und freundlich. Wir machen den Platz für eine Familie frei, die ihn hoffentlich herbeisehnt.

Kita-Personalsituation

Ein zusätzlicher Faktor, der für die Kita Kinder einiges erschwerte, ist die Fluktuation des Personals. Eine Bezugserzieherin, die erst im Sommer in der Gruppe anfing, war im Herbst schon wieder weg. Die Haupterzieherin wird die Gruppe Ende dieses Sommers ebenfalls verlassen und es ist ungewiss, wer neu dazukommt. Der Kita kann man hier keinen Vorwurf machen, denn die Personalsituation ist ja flächendeckend in fast allen Kitas ähnlich.

Flattern Montagmorgen die Krankmeldungen rein, ist die Kita-Leitung mit dem noch anwesenden Personal am routieren. Sie versuchen alles, um die Gruppen am Laufen zu halten, aber dann ist morgens schon mal eine nicht so bekannte Erzieherin in der Gruppe und die Übergabe läuft holprig.

Gruppen müssen auch mal aufgeteilt oder ganz geschlossen werden. Eltern werden gebeten, Kinder zuhause zu lassen, wenn es irgendwie geht. Unsere Kita traf diese Situation im Winter sehr oft. Keine Kita macht das gern, aber unsere Kindergärten arbeiten an ihren Belastungsgrenzen und jetzt ist auch noch der Personalschlüssel um 5 % gesenkt worden (lesenswert!). Das Thema Kita-Situation in Deutschland würde hier aber den Rahmen sprengen.

Erzieher/innen stehen manchmal mit bis zu 24 Elementarkindern alleine da! Ja, in der Regel sind es 2 Erzieher/innen auf 24 Kinder, aber es lässt sich manchmal nicht vermeiden. Die Kitas versuchen alles, um allen gerecht zu werden, aber ganz ehrlich, auf Dauer steuern wir in ein Desaster. Da ist es nicht verwunderlich, dass gutes, einfühlsames Kita-Personal früher oder später hinschmeisst.

Viele machen ihren Job mit Freude, aber unter solchen Bedingungen kann einfach nicht auf die Bedürfnisse eines jeden Kindes eingegangen werden.

Kann ich einen Kita Vertrag kündigen?

Ja, kannst du! Mit einer bestimmten Frist ist das kein Problem. Sprich deine Leitung an, sie wird dir Auskunft geben. Die Wartelisten der Kitas sind lang, die haben keine Probleme, die Plätze nachzubesetzen. Umso eher sie Bescheid wissen, umso besser können sie planen.

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In dem Moment, in dem unsere Kita Abmeldung unterschrieben war und ich es meinem Sohn erzählte, fiel uns beiden ein Stein vom Herzen. Es war irgendwie erleichternd.

Ist es anstrengend, zuhause ständig einen „Schatten“ um sich zu haben? Na klar ist es das! Aber nichtsdestotrotz war es für uns die richtige Entscheidung.

In sechs Wochen sind Sommerferien, die er zuhause verbracht hätte und dasselbe nächtes Jahr nochmal. Die Zeit dazwischen bekommen wir auch noch überbrückt.

Diese jungen Jahre unserer Kinder, bis zum Eintritt in die Grundschule, vergehen so schnell. Sie sind so besonders, so voller Entwicklungen und sie kehren nie zurück.

Natürlich lernen unsere Kinder auch tolle Sachen in einer Kita, knüpfen Kontakte und werden selbständiger. Aber nichts bringt mir die Zeit mit meinem (Klein)kind zurück.

Sollte es bei euch nicht rund laufen, muss es ja nicht gleich eine Kita Abmeldung sein. Vielleicht tut es auch eine Stundenreduzierung oder eine 3-4 Tage Woche in der Kita?

Manchmal fügen sich die Dinge, wenn man andere um Hilfe bittet.

Vorschule innerhalb der Grundschule

Mein Sohn wird 2025 in die Vorschule, innerhalb der Grundschule seines Bruders eingeschult und ich hoffe, dass er dort bekannte Gesichter aus der Kita wiedertrifft.

Für alle, die unsicher sind, ob eine Vorschule in Hamburg etwas für ihr Kind sein könnte und was eine Vorschule innerhalb der Grundschule überhaupt ist, habe ich hier die Unterschiede zum letzten Kitajahr zusammengefasst.

Wie sind eure Erfahrungen mit eurer Kita? Gibt es viel Personalwechsel oder habt ihr eine Kita gefunden, in der ihr euch wohl fühlt?

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