Schnullergebiss nein danke, aber wie schafft man die sanfte Entwöhnung
Kleinkind,  Gesundheit,  Persönliches

Schnullergebiss – nein danke, aber wie schafft man die Entwöhnung?

Als mein Sohn ca. 1,5 Jahre alt war, lobte uns die Kinderärztin noch, da sie anhand seiner Zähne nicht erkennen konnte, ob er ein Schnuller-Kind ist oder nicht. Erst da beschäftigte ich mich überhaupt damit, was es für schlimme Zahnstellungen (Schnullergebiss) durch zu langes Tragen eines Schnullers gibt.
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Sie riet mir damals, so mit ca. 3 Jahren zu versuchen, den Schnuller loszuwerden oder noch besser, ihn bis dahin losgeworden zu sein. Ich nickte und machte mir gar keine Gedanken, dachte, das wird doch kein Problem. Ist ja noch viel Zeit und bis dahin…

Nun sitzen wir hier. Mein Sohn ist kürzlich 3 Jahre alt geworden und hängt an seinem Schnuller wie verrückt. Auf keinen Fall möchte ich für ihn ein

Schnullergebiss.

Ich weiß, es gäbe die „einfach weg“-Methode. Kurz und ganz sicher nicht schmerzlos. Zumindest gefühlsmäßig für das Kind. Einige ziehen das sicher durch, nehmen dem Kind den Schnuller weg und das Geschrei dafür hin. Es gibt verschiedene Wege, die zu einem Ziel führen und natürlich sind die guten Zähne am Ende wichtiger, als zwei Tage Geschrei. Aber das Gefühlsleben meines Kindes ist mir wichtig, daher ist das nicht mein Weg.

Das Kind, mein Kind, hängt an seinem Schnuller genauso sehr, wie an seinem Schnuffel-Kissen. Niemals würden wir auf die Idee kommen, unseren Kindern ihre Schnuffel-Tücher, Kuscheltiere oder ähnliches wegzunehmen. Mag sein, dass wir Erwachsenen NUR einen Schnuller sehen, der er ja auch ist. Und wir sehen die Konsequenz aus zu langem Nuckeln, besagtes Schnullergebiss. Aber Kinder sind nicht rational, der Schnuller beruhigt meinen Sohn nach wie vor und gibt ihm Sicherheit. Gerade wenn er müde wird, sich nicht fühlt oder kuscheln möchte. Nicht ohne Grund, heißt er auch „Beruhigungssauger“.

Wie gehen wir nun damit um? Tatsächlich erkläre ich ihm fast täglich, dass es Zeit wird, seinen Schnuller weniger zu nutzen und wie sich das auf seine Zähne auswirkt. Er wollte Fotos von einem Schnullergebiss sehen und ich habe sie ihm gezeigt. Natürlich ist es einem Kleinkind ziemlich egal, denn die Auswirkungen kann er noch nicht verstehen.  Hilfe, ich könnte Tipps gebrauchen! Ein #schnullergebiss möchte niemand, aber wie schaffen wir die sanfte Entwöhnung? #baby #kleinkind #schnuller #mamaleben #kindergarten

Der Schnuller,

bzw. seine Abgabe ist also tägliches Thema. Wir achten darauf, dass er ihn beim Sprechen herausnimmt und so oft es geht, einige Zeit abgibt. Gerade morgens, nachdem er ihn nachts getragen hat, soll der Schnuller erstmal raus.

Meist dauert es nicht lang, dann fragt er schon nach ihm. Hier sind dann ein paar Tricks nötig.

Seine Serien gibt es zum Beispiel nur noch ohne Schnuller. Hier muss man für sich als Eltern abwägen, was das kleinere Übel von beiden ist und er überlegt, was ihm gerade wichtiger ist.

Während der Autofahrten verlangt er nach dem Schnuller, beim Aussteigen gibt er ihn ab. So versuchen wir seit einigen Tagen, das Schnullern zu reduzieren und unser Ziel ist es, in den nächsten Wochen zu erreichen, dass er den Schnuller morgens abgibt und nur noch zum Schlafen bekommt. Nach diesem Sommer wünsche ich mir, Schnuller-frei zu sein. Ob das klappt? Ich weiß es nicht.

Wann es auch nachts ohne Schnuller geht, darüber mache ich mir Gedanken, wenn wir den ersten Schritt geschafft haben. Ein kleiner Schritt nach dem Anderen, nach dem Motto:

„Ich geb dir Zeit und du gibst mir deinen geliebten Schnuller (hoffentlich) von allein“

Mir ist aber auch bewusst, wenn das Schnullern nicht in den nächsten Monaten weniger wird, wird es wohl oder übel auf die Hauruck-Methode rauslaufen und das möchte ich uns allen ersparen.

Wenn ihr mögt, erzählt mir doch gerne mal, wie ihr das Thema angegangen seid? Hauruck oder eher soft? Und mit welchem Ergebnis? Wie lange haben eure Kinder den Schnuller getragen oder tragen dürfen? Haben Tricks geholfen?

So viele Fragen… ich freue mich auf eure Antworten und Tipps!


Nachtrag: Eineinhalb Jahre nach diesem Beitrag, sind wir endlich den Schnuller losgeworden. Wie das klappte und wie unterschiedlich die Kinder bzw. das zweite Baby, im Bezug auf den Schnuller sind, lest ihr hier. 

6 Comments

  • Anni336

    wir, meine Tochter 2,5 Jahre und ich, haben uns geeinigt, den Schnuller tagsüber ans Bett zu binden mit einer 10 cm langen Schnur. Schnullen gibt es somit nur noch im Bett – und Diskussionen wann und wo und wie lang fallen weg da sie selbst entscheiden kann wann sie zum Schnullen ins Bett liegen will. Die Schnulli – Zeit tagsüber liegt nun bei max. 15 Minuten da es im Bett ja viel zu langweilig ist…. Nun müssen wir nur noch Nachts ran – und da kommt mit 3 dann die Schnullerfee…. viel Erfolg euch!

    • Mamaleben

      Vielen Dank! Wir haben ja auch ähnliche Vereinbarungen getroffen und ich versuche, das noch weiter zu reduzieren. Mit Ablenkung klappt das auch super. Ich drück euch auch die Daumen!

  • Dani H

    Hallo 🙂
    Interessantes Thema, haben gerade erst unsere Jüngste (wird im Sept 3) vom Schnuller entwöhnt.
    Wir haben drei Töchter (und hatten einige Jahre lang noch ein Tageskind das quasi auch zum Erfahrungswert zählt ) und ich muss sagen die „Hauruck“-Methode muss gar nicht immer so schlimm ablaufen und dramatisch sein wie man es sich vorher vorstellt. Oft macht man sich im Vorfeld viel mehr Gedanken wie schrecklich dass für das Kind sein müsse als es dann tatsächlich ist… Also ich will damit auf keinen Fall absprechen dass Kinder sensibel sind und evtl unter „Entzug“ leiden können, aber ich habe die Erfahrung gemacht dass es besser klappt und leichter fällt wenn man einfach Mal konsequent eine Linie zieht anstatt ewig in minischrittchen auf ein Ziel zu zusteuern und die Kinder merken dass es doch auch immer wieder Ausnahmen gibt… Bei uns hat es vier Mal sehr gut geklappt, es gab auch keine durchweinten Nächte oder größere Dramen.
    Die Kleine hat ihre Schnuller jetzt dem Osterhasen in ein Körbchen gelegt (für Babys, im Gegenzug gab es Geschenke für große Kinder). Sie hat an dem Abend zweimal nach dem Schnuller gefragt, dann nur noch zwei dreimal als sie sehr müde war bzw sich Mal weh getan hatte aber hat dann akzeptiert als es hieß wie haben gar keine mehr da. Sie muss ja auch lernen sich anderweitig zu beruhigen und das funktioniert besser als gedacht, traut euren Kindern was zu! 🙂 (Bei Oma hatte sie Mal nachgefragt ob die noch einen in Reserve habe, doof sind die Kinder ja nicht 😀 aber zum Glück ziehen die Großeltern mit uns an einem Strang)
    Wenn das Kind wirklich darunter leidet ist ein „harter Entzug“ natürlich nichts aber ich würde es immer wieder erstmal mit direktem Schlußstrich versuchen. Hat beim alleine einschlafen usw auch super geklappt -obwohl wir uns vorher einen riesen Kopf gemacht haben wie wir das durchstehen 😀

    • Mamaleben

      Bitte entschuldige die späte Freigabe. Dein Kommentar ist im Spam gelandet. Vielen Dank für deine Rückmeldung! Es ist ja auch gut mal zu hören, dass die Hauruck-Methode nicht so wild sein muss. Bisher kenne ich leider nur Geschichten von tagelangem durchweinen (mehr oder weniger) und ich befürchte, dass meiner auch so ein Kandidat sein wird. Aber du hast mich zum Nachdenken angeregt und ich habe mir auch gesagt, irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo auf jeden Fall Ende sein muss. So oder so… Er weiß auch, dass er ein tolles Geschenk bekommt, wenn er die Schnuller freiwillig abgibt. Sagt aber immer wieder, er trennt sich noch nicht. Jetzt im Urlaub werden wir es nochmal versuchen… lieben Dank!

  • Doreen Jacob

    Uns hat es auch vor dieser Zeit gegrault und ich habe mir etliche Tipps und Tricks durchgelesen…
    auch unser Kinderarzt riet uns so laaangsam mit der Entwöhnung zu beginnen.
    Jolene „war“ ein absolutes Schnullerkind.
    Als sie im letzten Sommer in die Kita (Krippe) kam, brauchte sie ihn während der Eingewöhnungszeit dringend. Da war sie ca 1J 10M alt.
    Nach und nach hat sie ihn abgegeben und in der Garderobe gelassen.
    Toll dachte ich, das klappt ja gut.
    Aber leider nicht zu Hause.
    Im letzten Dezember, also mit 26 Monaten kamen ihre letzten Backenzähne. Sie hat so große Schmerzen, dass sie ihren Schnuller verweigerte. Nichts durfte diese Stelle berühren.
    Für uns war es „Glück“. Denn ich habe es gleich genutzt und alle Schnuller weggepackt (NICHT WEGGESCHMISSEN!).
    Ich habe ihr erzählt, dass die Schnullerfee gekommen sei und ihre Schnuller nun an kleine Babys weitergibt. Und wenn sie ein paar Tage durchgehalten hat, kommt sie wieder und bringt ihr ein Geschenk mit.
    Als sich die Zahnsituation hatte, fragte sie natürlich häufiger nach ihrem Schnuller. Erzählte aber auch, dass sie nun ein großes Mädchen ist und von der Schnullerfee und von ihrem Geschenk welches sie bekommen wird.
    Tagsüber lief es sehr gut, nur ein paar wenige Nächte waren der Horror. (Sorry).
    Sie weinte bitterlich und schrie nach ihrem Schnuller.
    Da half nur kuscheln, gutzureden und viiiiiel Geduld und starke Nerven in diesen Nächten.

    Wir haben es geschafft und sind Schnullerfrei.

    • Mamaleben

      Hallo! Vielen Dank für deine Rückmeldung! Das mit der Krippe war bei uns genauso! Er war 2 Jahre alt, als er dort hin kam und brauchte seinen Schnuller sehr viel, auch morgens noch dort, mittags zum Schlafen dort und wenn ich ihn abholte im Auto ebenso. Vor solchen Nächten wie du sie beschreibst, graut mir. Ich bin ehrlich, dafür bin ich zu weich. Ich wünsche mir, dass er ihn mir alleine gibt. Mal sehen, wie lange sich das noch hinzieht.

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