Gebrauchte_Kinderschuhe ja oder nein? So sehe ich das.
Gesundheit,  Öko Kinder

Gebrauchte Kinderschuhe, ja oder nein?

Ob (d)ein Kind gebrauchte Kinderschuhe tragen „darf“, scheidet die Geister.

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Kürzlich entfachte die Vermietung von gebrauchten Barfußschuhen bei Instagram eine hitzige Diskussion. Dazu möchte ich meine Meinung auch in den Ring werfen:

Früher war ich strickt gegen gebrauchte Kinderschuhe. Zu dem Zeitpunkt hatte ich von Barfußschuhen noch nichts gehört und sie gehörten auch nicht zur Grundausstattung von Fachgeschäften. Wir kauften unsere „normalen“ Kinderschuhe mit Beratung im Kinderschuhfachgeschäft.

Wie damals üblich, galt es, bestimmte Regeln einzuhalten:

  • Der Kinderfuß sollte ausgemessen werden
  • Ein passender Kinderschuh muss auch in der Breite gut sitzen (da gibt es große Unterschiede)
  • Neue Kinderschuhe sollten ca. 1,2-1,5 cm Luft zu Wachsen haben
  • Lauflernschuhe stützten das Gelenk um den Knöchel
  • Gebrauchte Kinderschuhe waren eher tabu

Übliche, gebrauchte Kinderschuhe vs. gebrauchte Barfußschuhe

Ich differenziere hier inzwischen ganz klar:

„Normale“, gebrauchte Kinderschuhe für ein weiteres Kind? NEIN
Gebrauchte Barfußschuhe? JA! Warum?

Normale, gebrauchte Kinderschuhe enthalten ein Fußbett. Jeder Kinderfuß ist aber individuell in Länge, Breite, Höhe und Form. Das Kind latscht das Fußbett also aus und gibt damit eine gewisse Fußform vor. Auch gibt es gravierende Unterschiede bei den Herstellern von Kinderschuhen. Manche Hersteller eignenen sich hervorragend für breite Kinderfüße, andere dagegen nicht. Meine Jungs haben breite Füße und Schuhe von Däumling zum Beispiel, kamen für uns nie in Frage, da sie für schmale Füße gemacht sind.

Kaufe ich also online gebrauchte Kinderschuhe, die mir zwar von der Optik gefallen und im besten Fall auch die Fußlänge meines Kindes passt, können sie dennoch in der Breite nicht richtig sitzen. Zusätzlich ist das Fußbett bereits vorgegeben und ausgelatscht. Der Fuß meines bzw. deines Kindes kann sich also nicht richtig entfalten und wird in seiner Bewegung schlimmsten Falles, eingeschränkt.

Wenn du unbedingt dabei bleiben möchtest, gebrauchte Kinderschuhe für dein Kind zu kaufen, solltest du sehr sicher sein, welche Marken zu seinem Fuß passen und auf JEDEN FALL die Einlegesohle erneuern! Kaufe keine gebrauchten Kinderschuhe, in denen du die Innensohle nicht herausnehmen kannst.

Anders verhält es sich bei Barfußschuhen

Gebrauchte Barfußschuhe kaufen wir durchaus, sofern sie noch in seinem sehr guten Zustand sind.

Zum einen sollte man sich selbst erstmal mit den Vorteilen von Barfußschuhen beschäftigten. Für einen Erwachsenen kann die Umstellung ungewohnt sein. Viele von uns, laufen jahrelang auf Zentimeterdicken Sneakern herum, die an der Ferse auch noch erhöht sind, von Absatzschuhen bei Frauen ganz zu schweigen.

Die Muskeln, Bänder und Sehnen in der Wade verkürzen sich mit der Zeit und das kann bei ungewohntem Barfußfuß(schuh)laufen erstmal zu Muskelkater führen. Daher sollte die Umstellung bei Erwachsenen langsam erfolgen.

Bei Kleinkindern sieht das anders aus, da sie von Geburt an Barfußlaufen und nichts anderes gewohnt sind.

Barfußschuhe haben eine extrem dünne Sohle und das erlaubt dem Kinderfuß, ein gutes Gefühl für den Untergrund zu erhalten.

Die meisten Eltern beginnen einige Monate nach der Geburt mit Krabbelpuschen, die Barfußschuhen sehr nahe kommen. Sie schützen nur den Fuß, geben ihm aber volle Bewegungsfreiheit.

Ich habe mich beim zweiten Kind bewusst dazu entschieden, keine üblichen Lauflernschuhe zu kaufen, sondern handgemachte Sandalen, die rundherum nur aus einer dünnen Schicht bestanden, ohne echte Sohle. Mein Sohn konnte sehr gut darauf laufen, klettern und hat sich sehr viel zugetraut.

Auch für den ersten Winter sind wir bei den von Hand hergestellten Schuhe geblieben, nur dieses Mal mit Wolle gefüttert. Irgendwann kamen dann die ersten, industriell hergestellten Barfußschuhe an den Kinderfuß.

Gebrauchte Kinderschuhe Pin

Immense Kosten von Kinderschuhen

Ich muss euch ehrlich sagen, ich kann es mir nicht leisten, für zwei Kinder mehrmals im Jahr neue Barfußschuhe zu kaufen. Die so gehypten Wildlinge zum Beispiel sehen häufig toll aus, keine Frage, aber mal eben 250-300 Euro für zwei Paar Kinderschuhe? Nein, das kann ich nicht. Selbst bei den Winterschuhen von Affenzahn und Co. kommt man inzwischen fast auf ähnliche Preise. Ich kann es gut nachvollziehen, warum viele von uns gebrauchte Kinderschuhe kaufen.

Mir fällt es übrigens deutlich leichter, für meinen großen Sohn teurere Dinge zu kaufen, immer mit dem Gedanken, dass der kleine Bruder es ggf. auch noch tragen könnte. Ich weiß, dass ist doof und unfair. Damit das nicht immer so ist, kaufe ich sehr viel gebraucht oder miete Kinderkleidung!

Zum Thema „gebrauchte Kinderschuhe“ möchte ich aber auch dazu sagen, wenn ich sehe, wie abgerockt so mancher, gebrauchter Barfußschuh weiterverkauft wird, finde ich das unmöglich!

Solche Schuhe gehören aussortiert oder eignen sich höchstens noch als Zweitschuh für den Kindergarten.

Was ist sogar schlimmer finde, als gebrauchte Kinderschuhe, sind klobige Schuhe an kleinen, zarten Füßen. Steckt eure (Klein-)Kinderfüße bitte nicht in Sneaker mit dicken Sohlen, die im Fersenbereich sogar noch erhöht sind. Babyfüße, die noch nicht mal laufen, sollten weder Chucks noch Sneaker tragen und keine Kinderfüße sollten Schuhe tragen, dessen Sohle man kaum biegen kann.

Barfußschuhe haben selten eine herausnehmbare Sohle. Sie sollten sich in einem guten bis sehr guten Zustand befinden. Ist das der Fall, sehe ich kein Problem darin, getragene Kinderschuhe, in dem Fall Barfußschuhe, zu erwerben.

Gebrauchte Kinderschuhe – Worauf ihr achten könnt

Barfußschuhe sind in der Zehenbox breit gehalten, dennoch gibt es auch hier Unterschiede bei den Marken. Kennt ihr die Marke noch nicht, achtet auch auf die Schuhbreite und vergleicht sie mit der Fußbreite eures Kindes.

Messt unbedingt die Füße eures Kindes mehrmals im Jahr aus! Dafür eignet sich zum Beispiel so ein Fußmessgerät hier (Affiliate Link zu Amazon). Dann rechnet ihr ca. 1,2 cm Wachstumsspielraum dazu. Beides zusammen ergibt das Innenmaß, welches der neue Schuh haben sollte!

Fragt einen potentiellen Verkäufer also immer, ob er/sie euch das Innenmaß des Schuhs ausmessen kann. Ist die Sohle herausnehmbar, stellt das kein Problem dar. Für Modelle, bei denen das nicht möglich ist, gibt es ein Messgerät „plus 12“, welches in den Schuh geschoben wird.

Bei gebrauchten Kinderschuhen mit Einlegesohle, tauscht diese aus.

Kauft keine gebrauchten Schuhe mit Löchern oder abgewetzter Sohle! Letzteres ist häufig bei Gummistiefeln zu beobachten, in denen geschlurft wird. Aber Gummistiefel greife ich separat nochmal auf.

Gerade auf dem Gebrauchtmarkt gibt es oft Schuhe, die im Voraus gekauft oder als Zweitpaar genutzt wurden und sich noch in einem „wie neu“ Zustand befinden. In solchen Fällen sehe ich auch bei „normalen“ Kinderschuhen kein Problem, dennnoch bevorzugen wir inzwischen Barfußschuhe.

Wie seht ihr das? Kauft ihr gebrauchte Kinderschuhe oder lehnt ihr das strickt ab? Vielleicht aus der Not heraus oder nur in Ausnahmefällen?

Schreibt es mir gern ganz unten in die Kommentare und bitte bleibt sachlich 😉

Liebe Grüße

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