Papa reduziert auf Teilzeit
Teilzeit bei Müttern ist gängig und weit verbreitet. Teilzeit Arbeit bei Männern dagegen, erntet häufig immer noch einen fragenden Blick und dennoch haben wir uns dazu entschieden, dass der Papa diesen Weg geht. Zumindest vorläufig und auf Probe.
Das bedeutet, seit Februar 2019 arbeitet mein Mann nur noch 34 Stunden, statt 40. Sein Arbeitsmodell hat er so aufgeteilt, dass er an drei Wochentagen 6 Stunden in der Firma ist und an 2 Wochentagen die vollen 8 Stunden. Das bedeutet für uns, er ist an den drei verkürzten Tagen bereits um 13.30 Uhr zuhause.
Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir unseren Sohn Ende März, mit 3 Jahren, für den Sommer aus der Kita nehmen. Er war zwar sowieso nur bis 14 Uhr dort, aber nun passt alles noch besser und wir leben einige Monate kitafrei.
Teilzeit – Vor-und Nachteile
Eine Reduzierung auf Teilzeit ist mit Einkommenseinbußen verbunden, aber dafür verzichten wir gerne an anderer Stelle auf etwas. Man kann sich vorher ausrechnen lassen, welchen Verlust man ggf. auffangen müsste und sich genau überlegen, ob dies machbar ist.
Freizeit ist Luxus und freie Zeit mit der Familie ebenso.
Früher war der Papa oft erst gegen 18 Uhr zuhause, wie sicher viele, andere Väter auch. Gestresst vom langen Arbeitszeit und als Bonus kam häufig noch der stressige Arbeitsweg mit dem Auto dazu, den er fast täglich im Stau verbracht hat. Hamburg und seine Baustellen.
Unser Sohn ist abends auch „durch“ vom Tag und qualitativ gute Familien-Zeit war leider abends oft nicht mehr möglich.
Nun ist der Papa ab mittags hier, genau wie unser Sohn. Wir haben Zeit, den Sommer zu genießen, Ausflüge zu machen, unser Gemüse-Feld zu bewirtschaften oder in unseren neuen Garten zu fahren.
Der Papa ist gut gelaunt, wenn er mittags von der Arbeit kommt und den Fahrtweg stressfrei meistern konnte. Das Kind freut sich, ich freue mich und wir alle sind viel besser gelaunt.
Mehr Zeit für die Familie
Im Winter werden wir als Familie entscheiden, ob und wie es mit der Teilzeit oder Arbeitszeit im nächsten Jahr weitergeht.
Ist das Ganze dauerhaft finanzierbar? Es bedeutet ja auch eine Einbuße bei der Rente. Auf der anderen Seite sind unsere Kinder nur einmal klein, sie haben nur diese eine Kindheit und wir nur diese eine Chance, sie mit ihnen zu verbringen.
Wir haben den Sommer sehr genossen, inzwischen ist der Herbst angebrochen und wir lieben dieses Arbeitsmodell nach wie vor. Ab und zu ist sogar im Gespräch, ob eine Reduzierung auf 30 Arbeitsstunden die Woche möglich wäre. Aber weitere, finanzielle Einbußen sind schwerer aufzufangen. Zumal eine private Veränderung ins Haus steht, über die ich euch bald mehr berichten werde.
Gerne würden wir die letzten, zwei langen Tage des Papas auch verkürzen, aber dies muss genau überlegt sein. Der Anfang auf 34 Stunden die Woche war perfekt und die Umsetzung ist nicht unmöglich.
Liebe Väter, traut euch! Vielleicht ist euer Arbeitgeber entgegenkommender, als ihr es erwartet. Vielleicht ein Jahr zur Probe?